
Javier Sánchez @ Coral Soul
Was sind Korallen und warum sind Sie bedroht?
Lass uns herausfinden, warum Korallen einen "Schwächeanfall" haben und warum wir ohne diese kleinen Baumeister im Ozean ziemlich aufgeschmissen wären. Entdecke in 9 Fragen, warum Korallen für uns so wichtig sind – und warum sie nicht nur den Fischen helfen.

Sind Korallen jetzt pflanzen oder Tiere?🤷♀️
Die Antwort ist nicht ganz so eindeutig, denn Korallen entstehen durch eine faszinierende Symbiose. Die Lebensweise tropischer Korallen basiert auf einer bemerkenswerten Zusammenarbeit zwischen ihren Polypen – den tierischen Bausteinen – und mikroskopisch kleinen Schwebealgen, den sogenannten Zooxanthellen. Diese Algen leben direkt im Gewebe der Polypen und stehen in einer engen, symbiotischen Beziehung mit den Korallen.
Die Polypen, die eindeutig Tiere sind, tragen zur Ernährung der Koralle bei, indem sie mithilfe ihrer Tentakel alles einfangen, was in ihrer Nähe treibt – von Plankton über kleine Quallen bis hin zu organischen Partikeln. Die Zooxanthellen hingegen bringen ihre pflanzenähnlichen Fähigkeiten ein und produzieren durch Photosynthese Nährstoffe, indem sie das Sonnenlicht nutzen. Die Koralle vereint somit die Stärken beider Partner - die Jagdfähigkeiten der Polypen und die Energieproduktion der Algen.
Aus diesem Grund gedeihen viele Korallenarten nur in lichtdurchfluteten Gewässern (der sogenannten „photischen Zone“), wo ausreichend Licht für die Photosynthese vorhanden ist. Der Anteil der Photosynthese an der Ernährung variiert je nach Korallenart stark – bei manchen kann sie bis zu 80 % der benötigten Nährstoffe liefern. Es gibt jedoch auch spezialisierte Korallenarten, die ausschliesslich jagen und in lichtlosen Tiefen leben. Diese Vielfalt zeigt die erstaunliche Anpassungsfähigkeit von Korallen an unterschiedliche Lebensräume.
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Verstehe.. aber was hat das mit mir zu tun ich wohne ja nicht am Meer?
Wenn du schon einmal am Meer warst, hattest du vielleicht das Glück, die faszinierende Welt der Korallenriffe zu erleben. Selbst wenn du ihre Schönheit noch nicht persönlich erlebt hast, profitierst du dennoch von ihnen – denn die Luft, die du atmest, wird zu etwa der Hälfte vom Ozean bereitgestellt.
Kohlendioxid (CO2) ist ein Hauptbestandteil des Treibhausgases, das den Klimawandel vorantreibt. Korallenriffe werden oft als „Regenwald des Meeres“ bezeichnet, weil sie zur Regulierung des Erdklimas beitragen, indem sie CO2 aus der Atmosphäre aufnehmen und speichern – ähnlich wie Bäume. Auch wenn sie nicht die grössten CO2-Absorber sind, spielen sie dennoch eine wichtige Rolle. Zudem sind sie eng mit Seegraswiesen und Mangrovenwäldern verbunden, die bedeutende Sammelstellen für sogenanntes „Blue Carbon“ darstellen.

Klingt ganz schön teuer...
Ja, die finanziellen Ressourcen, die für solche Projekte benötigt werden, können einen schon ganz schön überwältigen. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir gemeinsam anpacken, um sicherzustellen, dass wir auch in Zukunft noch von den Korallen profitieren können.

Warum sind die Korallen bedroht? Ich habe doch nichts gemacht...
Der Klimawandel lässt die Meerestemperaturen stetig ansteigen und erreicht zunehmend Werte, die viele Korallenriffe nicht überleben können. Anhaltende Hitzewellen setzen die Korallen unter starken Stress. Infolge dieses Hitzestresses beginnen die Algen, die normalerweise lebenswichtige Nährstoffe liefern, giftige Stoffe zu produzieren.
Um sich zu schützen, stossen die Korallen diese Algen ab, wodurch sie weiss erscheinen oder in einem letzten Überlebensversuch grellleuchtende Farben zeigen – bis sie schliesslich komplett verschwinden. Einige Ausnahmen, wie Korallen im Roten Meer, haben sich über Jahrtausende an höhere Temperaturen angepasst.

Schön und gut aber ist das pflanzen von Korallen nicht einfach "ein Tropfen auf den heissen Stein"?
Da hast du völlig recht. Es wäre utopisch zu glauben, dass wir alle abgestorbenen Korallen im Ozean wieder zum Leben erwecken können, besonders bei Riffen, die hunderte Kilometer von der Küste entfernt sind wären die Kosten extrem hoch.
Was wir jedoch tun können, ist an strategisch wichtigen Stellen entlang der Küsten und für den Tourismus gezielt Projekte umzusetzen und zu pflegen.

Was macht Ihr überhaupt für die Korallen? Ist das nicht etwas heuchlerisch von Euch.. Die Arbeit machen ja andere!
Wir versuchen, solche Projekte finanziell zu unterstützen, da wir Korallen lieben und fasziniert sind von ihrer erstaunlichen Biologie. Für uns sind sie die „Bäume“ der Weltmeere. Allerdings fehlt uns der wissenschaftliche Background, um eigene Projekte zu realisieren, weshalb wir das lieber den Profis wie Coral Guardian überlassen. Langfristig möchten wir das jedoch ändern und vielleicht sogar eine eigene NGO gründen – aber das ist noch Zukunftsmusik.
Vor knapp zehn Jahren haben wir bereits bei einem Aufforstungsprojekt mitgeholfen. Doch um die Welt zu reisen, nur um euch Fotos und Videos von uns beim Korallen "pflanzen" zu zeigen, wäre alles andere als nachhaltig. In Zukunft werden wir bestimmt das eine oder andere Projekt persönlich unterstützen – dabei verlieren wir jedoch den ökologischen Fussabdruck nicht aus dem Blick. Eines unserer Hauptziele ist es, das Bewusstsein für die Dringlichkeit des Korallenschutzes zu stärken, auch wenn die Restaurierung sehr aufwändig und kostspielig ist.

Ah Okay... Aber Warum sind die für uns wichtig?
Korallen sind essentiell für die Biodiversität unserer Ozeane. Korallenriffe bedecken weniger als 0,2 Prozent der Erdoberfläche, dienen jedoch als Lebensraum und Schutz für rund 25 % der gesamten marinen Artenvielfalt. Darüber hinaus schützen sie die Küsten, indem sie als natürliche Barrieren gegen starke Wellen und Stürme fungieren.
Doch ihr Einfluss reicht noch weiter, sie unterstützen die Forschung, da ihre Stoffe bei der Entwicklung neuer Medikamente helfen unteranderem gegen Krebs. Und nicht zu vergessen der Tourismus, viele Menschen sichern ihren Lebensunterhalt mit Tauch- und Schnorcheltouren in Korallenriffen oder durch den Fischfang. Die Korallen sind für das Gleichgewicht der Natur und unser eigenes Leben von enormer Bedeutung.

Warum wurde das noch nicht überall auf der Welt gemacht?
Weltweit gibt es zahlreiche Projekte zur Korallenrestaurierung, und diese sind erheblich kostspieliger als Baumpflanzaktionen. Dabei werden abgerissene Korallenfragmente aus Fischernetzen gesammelt und in Aufzuchtstationen gebracht, wo sie liebevoll gepflegt werden, bis sie bereit sind, wieder an Riffen oder Riffstrukturen angebracht zu werden. Eine weitere Methode besteht darin, kleine Fragmente von Korallen zu entnehmen, die in der Vergangenheit bereits steigende Meerestemperaturen überstanden haben.
Diese widerstandsfähigen Korallenstücke können an Riffstrukturen befestigt werden, um robustere und anpassungsfähigere Riffe heranzuziehen. Solche Projekte erfordern nicht nur finanzielle Mittel, sondern auch kontinuierliche Pflege der Korallen. Am Ende müssen diese an künstlichen Riffen platziert und regelmässig überwacht werden, um ihren Erfolg zu sichern. Es gibt auch die Möglichkeit, Bausteine aus Ton herzustellen, auf denen sich die Polypen ansiedeln können. Die Profis von rrreefs aus Zürich machen da schon einen grossartigen Job. Check mal Ihre Homepage ab.
Leider gibt es nicht überall auf der Welt die idealen Bedingungen, um solche Projekte erfolgreich umzusetzen. Der Klimawandel ist leider bereits stark Fortgeschritten und in Regionen wo die Erwärmung und Versauerung der Ozeane deutlich ausgeprägter ist, erschwert dies die Umsetzung solcher Projekte erheblich.

Du weichst meiner Frage aus.. Ihr Taucher jettet durch die Weltgeschichte und fördert somit die Problematik noch?
Du sprichst einen wichtigen Punkt an. Es stimmt, dass die Reiserei, vor allem durch das Fliegen, zur Klimaerwärmung beiträgt und die Probleme, die Korallen und andere Ökosysteme betreffen, verstärkt. Auch Tauchen, besonders in stark frequentierten Gebieten, kann schädlich sein, wenn es nicht verantwortungsvoll praktiziert wird. Gleichzeitig ist es jedoch auch wichtig zu bedenken, dass das Bewusstsein für die Bedrohungen der Korallenriffe durch Reisen und das Erleben der Unterwasserwelt gestärkt werden kann. Dies kann langfristig dazu beitragen, den Schutz und die Erhaltung der Riffe zu fördern, wenn der Tourismus nachhaltig und mit Rücksicht auf die Umwelt durchgeführt wird.
Es geht also darum, wie wir unsere Leidenschaft für die Unterwasserwelt mit Verantwortung und Rücksicht auf das Klima verbinden – durch weniger fliegen, wenn möglich, und den Fokus auf umweltfreundliche, nachhaltige Praktiken im Tauchtourismus zu legen